Geschichte
Eine kurze Geschichte der Stadt Esens
Esens wurde im Mittelalter als Handels- und Marktort auf dem sturmflutsicheren Geestrand unweit der Küste gegründet. Funde aus der Stadt weisen auf eine Entstehungszeit um 800 n. Christus. Mit der Sankt Magnus Kirche erhielt der Ort eine der frühen bedeutenden Kirchen des Küstenraumes. Mittelalterlicher Kern der Stadt ist das Straßenviereck um den Kirchhügel mit dem Marktplatz. Südwestlich von Esens lag das Kloster Marienkamp.
Im späten Mittelalter wurde Esens zum Sitz der Häuptlinge von Stedesdorf, die sich die Vorherrschaft im Harlingerland errungen hatten. Wiebet errichtete eine Wasserburg südöstlich der Stadt, Esens war damit die Residenzstadt des Harlingerlandes und wurde befestigt. Nach 1500 erhielt Esens unter dem Häuptling Balthasar Stadtrechte.
Balthasar stirbt 1540 ohne Nachkommen und Esens gelangt durch Erbschaft unter die Herrschaft der Rietberger, bis es schließlich wiederum per Vertrag (Enno III mit den Töchtern Sabina Catarina und Agnes) 1600 an die Grafen von Ostfriesland fällt. Diese nutzen die Burg Esens als Nebenresidenz und richten hier ihre Münzstätte ein. Das Harlingerland verliert damit seine territoriale Selbständigkeit.
Nach dem Verlöschen des Ostfriesischen Fürstenhauses im Jahr 1744 fällt deren gesamter Besitz und damit auch das Harlingerland an das Preußische Königreich. Die Preußen schleifen die nicht mehr benötigte Burg und entfestigen schließlich auch die Stadt. Die Münze wird nach Aurich verlegt und Esens wird damit zur kleinen Provinzstadt in der Region.
Französische Besetzung
Nach einer kurzen französischen Besetzung während der napolionischen Kriege wird die gesamte Region dem Königreich Hannover zugeschlagen und gelangt mit diesem 1866 wieder in den Besitz des Preußischen Reiches. Die Preußen bestimmen Wittmund zur Kreisstadt des um das Amt Friedeburg erweiterten Harlingerlandes und nehmen Esens damit weitere Funktionen.
Die Gründerzeit des Deutschen Reiches hinterläßt in der verkehrsfern gelegenen Kleinstadt keine nennenswerten Spuren bis auf den Anschluß an das Reichsbahnnetz, der bis heute erhalten werden konnte. In Esens wurden keine dauerhaften Industrien gegründet, der Ort hielt sich als Marktort für die Versorgung der umliegenden Marsch- und Geestgebiete sowie der zum Harlingerland gehörenden Inseln Langeoog und Spiekeroog. Hier entwickelt sich bereits ab der Jahrhundertwende der Fremdenverkehr, so dass Esens mit den Sielhäfen Bensersiel und Neuharlingersiel zum Verkehrsknoten für die Versorgung der Inseln wird.
Nach dem zweiten Weltkrieg
Im zweiten Weltkrieg erleidet Esens durch Bombenangriffe umfangreiche Verluste an Menschen und Bausubstanz. Erst nach dem zweiten Weltkrieg entwickelt sich langsam ein Tourismus an der Küste, der den Bewohnern einen Nebenverdienst bietet. Ab 1960 wird massiv in die Entwicklung des Fremdenverkehrs investiert, so dass sich hier der heute bedeutendste Wirtschaftsfaktor der Region entwickeln kann. In der Gemeindereform 1972 wird Esens mit den umliegenden Gemeinden zu einer Samtgemeinde zusammengeschlossen, eine Region, die heute über zwei Millionen Übernachtungen im Jahr zählt.
Gleichzeitig wird ein langfristiges Programm für die Stadtsanierung von Esens aufgestellt, mit dem die Stadt für die Anforderungen eines Fremdenverkehrzentrums eingerichtet wird. Heute ist Esens eine Kleinstadt mit einer ausgeprägten touristischen Infrastruktur und allen Schulen des Sekundarbereiches sowie umfangreichen Gewerbegebieten und einem jungen Siedlungsgürtel rings um die Stadt.
Esens heute
Durch wenige Veränderungen seit der Gründerzeit und die Stadtsanierung konnte das besondere Ambiente der Kleinstadt gepflegt und betont werden, dies macht die Stadt heute als Versorgungszentrum für den Fremdenverkehr und als Lebensraum für die Bürger gleichermaßen attraktiv.